Wie wurde aus einem Pferderennen das größte Volksfest der Welt? Wer hält den Rekord im Maßkrugtragen? Und welche Festzelte sind auf der Wiesn vertreten? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert unser geballtes Oktoberfest-Wissen.
Die Geschichte des Oktoberfests
Erfahren Sie, weshalb das Oktoberfest überhaupt gefeiert wird, warum die Wiesn so heißt und warum sie entgegen ihres Namens im September stattfindet.
Zu Ehren des königlichen Brautpaars
Der Ursprung des Oktoberfests liegt mehr als 200 Jahre zurück: Im Oktober 1810 heiratete Kronprinz Ludwig von Bayern seine Braut, Prinzessin Therese. Zu Ehren des königlichen Paares wurde auf einer freien Fläche am Stadtrand ein Pferderennen veranstaltet. Das Spektakel war ein voller Erfolg und sollte in den kommenden Jahren am von da an als „Theresens Wiese“ benannten Ort beibehalten werden. Heute liegt die Theresienwiese oder einfach „Wiesn“ mitten im Münchner Stadtteil Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.
Vom Pferderennen zum Volksfest
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird das Oktoberfest bereits im September gefeiert, damit die Besucher das schönere Wetter genießen können. Das Pferderennen von damals entwickelte sich im Lauf der Zeit zu einem bunten Jahrmarkt mit Schaustellern und Gastronomie – bis es zu dem riesigen Volksfest wurde, das wir kennen. Seit 1950 wird das Oktoberfest jedes Jahr vom Münchner Oberbürgermeister durch den Anstich des ersten Bierfasses feierlich eröffnet, mit den bekannten Worten: „O’zapft is“.
Die Festzelte auf dem Oktoberfest
Wer auf der Wiesn ein Festzelt betreibt, gilt als gemachter Wirt. Die Pachten sind heiß begehrt und größtenteils traditionell in der Hand von Familienunternehmen und Münchner Brauereien. Wir haben die Fakten zu den Oktoberfest-Zelten für Sie zusammengestellt.
Es gibt 14 große und 22 kleine Bierzelte auf der Wiesn, die alle mit einem eigenen Flair, Bier einer bestimmten Brauerei und dem typischen Essen auf dem Oktoberfest locken. Dazu kommen zwei Betriebe auf der Oidn Wiesn, das Festzelt Tradition und das Herzkasperl Festzelt. Da es das Bier auf dem Oktoberfest nur in den Zelten oder in den dazugehörigen Gärten gibt, ist ein Besuch Pflicht, wenn Sie das Getränk genießen möchten. Im Oktoberfest-Zeltplan finden sich als große Betriebe:
- Armbrustschützenzelt: Es verdankt seinen Namen der Armbrustschützengilde „Winzerer Fähndl“, die schon 1895 ein Bewirtungszelt auf der Wiesn betrieb. Das Bier kommt von Paulaner. Als Schmankerl gilt das Fleisch aus eigener Aufzucht.
- Augustiner-Festhalle: Sie gehört mit ihren Kindertagen an den Wiesn-Dienstagen zu den familienfreundlichsten Betrieben. Das Bier ist logischerweise von Augustiner; Besonderheit: Als einzige Brauerei liefert Augustiner das Bier im Holzfass.
- Fischer-Vroni: In dem etwas kleineren Betrieb gibt es ebenfalls Augustiner vom Fass. Viele Münchner kommen wegen der hervorragenden Fischspezialitäten: Landesweit berühmt ist der Steckerlfisch.
- Hacker-Festzelt: Die prunkvoll behängte Zeltdecke macht ihrem Namen „Himmel der Bayern“ alle Ehre, für Stimmung sorgt die Kapelle auf dem drehbaren Podium mit Schäffler-Motiven. Als Bier wird Hacker-Pschorr ausgeschenkt.
- Hofbräu-Festzelt: Als einziges Zelt hat es einen Stehbereich vor dem Musikpodium. Als Dekoration für die Zeltdecke dienen 12 Zentner frische Hopfenreben aus der Holledau. Das Hofbräu-Oktoberfestbier hat einen Alkoholgehalt von 6 Prozent.
- Käfers Wiesn-Schänke: Blumenschmuck und Antiquitäten sorgen für eine besondere Atmosphäre. Die Schänke wird oft von der Prominenz besucht. Die knusprige Ente ist hier eine Oktoberfest-Spezialität und passt bestens zum Paulaner Bier.
- Kufflers Weinzelt: In dem kleineren Zelt gibt es nur bis 21 Uhr Paulaner Weißbier, danach Wein, Sekt und Champagner. Die internationale Speisekarte bietet neben bayerischen Spezialitäten auch asiatische Gerichte.
- Löwenbräu-Festhalle: Markenzeichen des Zelts ist die Löwenfigur über dem Eingang, die Besucher mit einem gut gebrüllten „Löööwenbräu“ anlockt. 16.000 LED-Lampen sorgen abends für eine schöne Stimmung.
- Marstall: Das Zelt übernahm 2014 den Platz des vormaligen Hippodroms und dessen traditionelles Pferde-Leitmotiv. Das Bier liefert Spaten und es gibt in diesem Festzelt auch vegane, gluten- und laktosefreie Gerichte.
- Ochsenbraterei: Dass es im Zelt ganze Ochsen am Spieß gibt, macht schon der überdimensionale Bratspieß über dem Eingang deutlich. Das Oktoberfestbier stammt von Spaten.
- Paulaner-Festzelt: Direkt unterhalb der Bavaria zu finden, gehört es zu den größten Bierzelten auf der Wiesn. Das Paulaner-Bier fließt hier durch eine Pipeline unter dem Zeltboden von den Außentanks in die Schänken.
- Pschorr-Bräurosl: Der Genuss des Hacker-Pschorr-Biers wird in dem Familienbetrieb unter anderem von einer zelteigenen Jodlerin untermalt. Zum Mitsingen werden natürlich auch die angesagten Oktoberfest-Lieder gespielt.
- Schottenhamel-Festzelt: Im ältesten Wiesnzelt, das wie ein gemütliches Bauernhaus gestaltet ist, findet die Eröffnung mit dem berühmten Ruf „O’zapft is!“ statt. Das Bier kommt von Spaten.
- Schützen-Festzelt: Bis heute ist das Zelt Austragungsort von Schießwettbewerben, welche die Besucher verfolgen können. Der Südbalkon bietet einen tollen Blick auf die Bavaria und das Riesenrad. Das Bier stammt von der Brauerei Löwenbräu.
Wie bekomme ich einen Tisch im Festzelt?
Die Antwort lautet leider: In den großen Zelten und zu den Stoßzeiten am einfachsten nur mit einer Reservierung. Um die müssen Sie sich schon im Frühjahr kümmern. Auf den Webseiten der Betriebe finden Sie die Details zur Reservierung eines Tisches auf dem Oktoberfest. Buchen lassen sich nur ganze Tische, die in der Regel für acht bis zehn Personen ausgelegt sind. Und auch die Bier- und Essensmarken sind immer dabei.
Fakt ist: Ohne eine Buchung brauchen Sie etwas Geduld, um einen freien Tisch zu ergattern. Die besten Chancen haben Sie am Nachmittag und generell eher unter der Woche als am Wochenende. Auch zur Mittagswiesn findet sich leichter ein Plätzchen. Wem der Andrang in den großen Festzelten zu viel ist, kann die kleinen Betriebe aufsuchen oder bei Schönwetter in die dazugehörigen Gärten der Festzelte ausweichen. Hier geht es gemütlicher zu und die Schlangen sind kürzer. Das gilt auch für die beiden Festzelte auf der Oiden Wiesn.
Fakt ist: Ohne eine Buchung brauchen Sie etwas Geduld, um einen freien Tisch zu ergattern. Die besten Chancen haben Sie am Nachmittag und generell eher unter der Woche als am Wochenende. Auch zur Mittagswiesn findet sich leichter ein Plätzchen. Wem der Andrang in den großen Festzelten zu viel ist, kann die kleinen Betriebe aufsuchen oder bei Schönwetter in die dazugehörigen Gärten der Festzelte ausweichen. Hier geht es gemütlicher zu und die Schlangen sind kürzer. Das gilt auch für die beiden Festzelte auf der Oiden Wiesn.
Öffnungszeiten und Preise
Die Wiesnzelte öffnen am ersten Samstag zwar um 9 Uhr morgens, Bier gibt es aber erst nach dem Anstich ab 12 Uhr. Wochentags läuft der Betrieb von 10 bis 23.30 Uhr, am Wochenende geht es schon um 9 Uhr los. Der Ausschank endet stets eine Stunde vor Schließung und wird mit dem Zapfenstreich der Kapelle verkündet. Käfers Wiesn-Schänke und Kufflers Weinzelt haben bis 1 Uhr offen, hier gibt es bis 0.30 Uhr Getränke. Was die Oktoberfest-Preise betrifft, so ist und bleibt der Besuch ein teurer Spaß: Ein Liter Bier, der traditionell in den Oktoberfestkrügen als Maß serviert wird, kostet Stand 2019 zwischen 11 und 12 Euro – ohne Trinkgeld. Für ein halbes Hendl ist ungefähr noch einmal so viel fällig.
Häufige Fragen rund ums Oktoberfest
Mit Sprachkenntnissen, Tracht und einem Oktoberfest-Lageplan sind Sie schon bestens ausgerüstet, um Ihren Spaß auf dem größten Volksfest der Welt zu haben. Die restlichen Fakten, die Sie für Ihren Besuch benötigen, finden Sie hier in Kompaktform.
Was darf mit auf das Oktoberfest und was nicht?
Aus Sicherheitsgründen darf nicht alles auf die Wiesn mitgenommen werden, was sonst unproblematisch ist. So müssen Kinderwagen an den Samstagen und am 3. Oktober draußen bleiben, ansonsten sind sie bis 18 Uhr erlaubt. Fahrräder, Roller, Skates und Hunde dürfen nie auf das Gelände, die Ausnahme bilden Assistenzhunde. Ein Verbot gilt auch für sperrige Gegenstände, Taschen und Rucksäcke mit mehr als drei Litern Volumen, Glasflaschen sowie Deo, Haarspray und andere Pflegeartikel in Gassprühdosen. Wer eine kleine Handtasche mitnehmen möchte, sollte darauf achten, dass sie nicht größer als 20x15x10 cm ist. In unseren Tipps fürs Oktoberfest finden Sie weitere hilfreiche Informationen rund um den Wiesn-Besuch.
- Wann: An welchem Datum das Oktoberfest startet und endet, ändert sich jedes Jahr ein wenig. Ausschlaggebend ist, auf welchen Wochentag der Feiertag 3. Oktober fällt. Letzter Wiesn-Tag ist entweder der erste Sonntag im Oktober oder der Feiertag. Beginn ist immer drei Samstage davor. Der Einzug der Wiesnwirte beginnt am Samstagvormittag in der Josephspitalstraße, der Trachten- und Schützenumzug startet am Sonntag in der Maximilianstraße.
- Wo: Das Oktoberfest findet auf der Theresienwiese im Münchner Stadtteil Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt statt. Die Adresse für das Navi lautet Bavariaring, 80336 München. Da Parkplätze teuer und Mangelware sind, empfiehlt sich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Oder Sie gehen zu Fuß vom Hauptbahnhof dorthin – das dauert nur 15 Minuten und Bodenmarkierungen weisen den Weg.
- Wie viel: Die Wiesn ist gratis ohne Eintritt zugänglich, nur für die Oide Wiesn wird ein kleines Eintrittsgeld von wenigen Euro erhoben. Kinder bis 14 Jahre dürfen gratis auf das nostalgische Oktoberfest. Alle vier Jahre findet die Oide Wiesn übrigens nicht statt, da das Veranstaltungsgelände vom Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) belegt ist. Das ist zum Beispiel im Jahr 2020 der Fall.
Kuriose Wiesn-Fakten, die überraschen
Nackte Zahlen sind das eine, aber eine Großveranstaltung wie das Oktoberfest hat natürlich auch so manche Skurrilität zu bieten. Lassen Sie sich von unserer kleinen Sammlung verblüffen.
- Für durchschnittlich 2,75 Mark gab es die Maß im Jahr 1971. Heute müssen Sie für einen Liter Bier auf dem Oktoberfest gut das Vierfache auf den Tisch zu legen.
- In der Spitze verbraucht die Wiesn so viel Strom wie eine Kleinstadt pro Jahr.
- Der Alkoholgehalt des starken Oktoberfestbiers entspricht acht Gläschen Schnaps pro Liter.
- Das meiste Bier floss 2011: Rund 7,5 Millionen Liter landeten im Glas.
- Zeit ist Geld, weshalb die Bedienungen im Bierzelt so viele Maßkrüge auf einmal tragen, wie sie können. Der Rekord liegt bei den Herren bei 29 Krügen, bei den Damen bei 19 Bierkrügen.
- Der bekannteste Trinkspruch „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ stammt nicht etwa aus Bayern, sondern aus Sachsen.
- Um den Massenansturm zu bewältigen, fahren die Rolltreppen von der U-Bahnstation Theresienwiese während der Spitzenzeiten schneller nach oben. So gelangen bis zu 12.500 Besucher pro Stunde bequem auf das Festgelände.
- 1896 hält die elektrische Beleuchtung Einzug auf der Wiesn. Im Schottenhamel-Zelt hat kein Geringerer als Albert Einstein die ersten Glühbirnen eingeschraubt. Der spätere Nobelpreisträger half als Siebzehnjähriger im Elektrotechnikbetrieb seines Vaters aus.
- Im Fundbüro landet vieles. Neben den Klassikern wie Schlüssel, Handy oder Jacke gibt es auch skurrile Überbleibsel wie Kindersitze, Angelruten, Gebisse oder eine lebendige Heuschrecke.
- Souvenirs und Grüße vom Oktoberfest lassen sich direkt von der Wiesn verschicken: Die Deutsche Post betreibt dafür eigens eine kleine Filiale am Haupteingang, wo Sie auch spezielle Oktoberfest-Briefmarken erhalten.